“Was gibt es denn bei euch zu Essen?” Diese Frage hören unsere Köche mehrfach am Tag, wenn sie im Lager neben ihrem Dreibein stehen und angestrengt in ihrem Kessel rühren. Wenn dann erklärt wirt, welche edle Speisen wir zubereiten, so hatten wir schon des Öfteren mehr Zuschauer als während einer Waffenschau.
Das Essen im Mittelalter ist relativ gut erforscht und es gibt zahlreiche Quellen um als Lagergruppe zu recherchieren:
- In den Klöstern wurden Kochbücher angelegt, in denen das Mal der Mönche penibel beschrieben wird. Und auch Michael de Leone hat im 14. Jahrhundert ein Hausbuch angelegt, in dem zahlreiche Speisen hinterlegt sind.
- Kostenaufstellungen von Hochzeitsmalen geben einen Überblick, welche Zutaten verwendet wurden.
- Die Abwesenheit mancher Pflanzen- und Tierarten (z. B. Kartoffel) – der
amerikanische Kontinent war noch nicht erschlossen – schließen einige Gerichte aus. Andere Pflanzen- und Tierarten (z. B. Emmer, Dinkel oder Edelkrebse) waren dagegen häufiger anzutreffen als heute.
- Das Kochgeschirr, Besteck und auch die Öfen lassen Rückschlüsse auf die damalige Zubereitungsart einzelner Gerichte zu.
Wenn wir als Ritterschaft zue Drachenfels im Lager kochen, dann versuchen wir uns natürlich so nah wie möglich an die originalen Rezpte zu halten. Allerdings hat sich gezeigt, dass z. B. die Zugabe von Blut als Würzmittel nicht jedermanns Sache ist und so gehen wir des öfteren einen Kompromiss zwischen Authentizität und moderenen Geschmäckern ein.
Manchmal orientieren wir uns auch an modereneren Gerichten und tauschen nur einige Zutaten bzw. Gewürze aus und lassen dadurch ein kulinarisches Highlight entstehen. Ein solches Highlight ist die Abwandlung des Elsässer Coq au Riesling, der sich hervorragend in einem Kessel über offenem Feuer zubereiten lässt.
Wer noch ein wenig mehr über die Essenskultur des Mittelalters lernen möchte, dem sei die TerraX Filmreihe “Die Geschichte des Essens” empfohlen, in der von den Vorspeisen bis zu den Getränken die Wandlung der Essenskultur untersucht und kurzweilig dargeboten wird.